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Artikelaktionen

12–13 March 2021, virtual

Transottoman Cultures of Expertise, virtual workshop

Ergebnisprotokoll zum digitalen Workshop 

Transottoman Cultures of Expertise, März 2021

 

Donnerstag, 12.03.2021

Ani Sargsyan, Taisiya Leber und Barbara Henning gaben zur Einführung zunächst einen methodisch-theoretischen Überblick und warfen mögliche übergreifende Leitfragen für die folgenden Beiträge und die gemeinsame Diskussion auf:

  • Wer gilt als Experte, was verstehen wir unter Expertise? In welchen Kontexten wirken Experten? Welche Arten der Expertise lassen sich unterscheiden? (religiös vs. säkular, „richtig“ vs. „falsch“, öffentlich vs. geheim, vormodern vs. modern ...)
  • Welche Rolle spielen Experten in Prozessen der Wissenszirkulation, welche Handlungsstrategien entwickeln sie und welche äußeren Faktoren wie Macht- und Herrschaftsbeziehungen, Patronage etc. sind handlungsleitend?
  • Welchen Einfluss haben der transosmanische Kontext, überregionale Netzwerke und Mobilitätspotentiale auf das Wirken und die Wahrnehmung von Experten?

Die gemeinsame Einführung unterstrich, dass Experten, Expertenkulturen und Expertise besonders fruchtbar aus der Interaktion heraus, im Sinne eines doing expertise und mit einem Schwerpunkt auf Inszenierungen, Praktiken und Wahrnehmungsprozessen analysiert werden können. Analog zur Verhandlung von Wissen und Wissenstransferprozessen im Kontext von Transottomanica bietet sich auch für den Zugang zu Experten und Expertenkulturen ein erweiterter Wissensbegriff an, der über den engen Rahmen der Wissenschaftsgeschichte hinausgeht und Phänomene wie Magie, Aberglauben oder Hochstapler einschließt.

Auf die kurze Einführung folgten vier Beiträge (Osipian, Hartmann, Karabicak und Gasimov) mit anschließender Diskussion, die jeweils Experten als Akteure zum Ausgangspunkt ihrer Überlegungen nahmen. Die folgenden beiden Beiträge (Alkan und Helmedach), ebenfalls mit anschließender Diskussion, gingen dagegen von konkreten Beständen von Sonderwissen und daran anschließenden Expertenkulturen aus. Die Vorträge betrachteten Beispiele aus dem gesamten transosmanischen Raum und deckten ein breites zeitliches Spektrum von der Frühen Neuzeit bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ab. 


Freitag, 13.03.2021

Der zweite Workshop-Tag war der Verortung der gemeinsamen Fragestellungen und empirischen Beobachtungen in der weiteren interdisziplinären Forschungslandschaft zum Thema Experten und Expertenkulturen gewidmet. Texte der Sozialanthropologin E.S. Carr (2010) und des Historikers E. Ash (2010) waren für die gemeinsame vorbereitende Lektüre ausgewählt und wurden von Henning und Sargsyan kurz vorgestellt.

Die historische Forschung zu Experten und Expertenkulturen hat sich bisher vor allem auf die (west-) europäische Frühe Neuzeit konzentriert. Methodisch-theoretische Anregungen kommen dabei insbesondere aus den empirischen Sozialwissenschaften wie der Ethnologie. Für das osmanische Fallbeispiel sind diese Ansätze bisher jedoch noch kaum fruchtbar gemacht worden – wobei im Zuge der Diskussionen im Rahmen des Workshops bereits klargeworden ist, dass zentrale Setzungen aus der europäischen Geschichte wie die enge Verknüpfung von Experten und sich zentralisierender Staatlichkeit für das osmanische Beispiel bzw. den transosmanischen Kontext so nicht unmodifiziert übernommen werden können. 

Weiterführende Fragen, die im Workshop im Herbst 2021 aufgegriffen und anhand der Fallbeispiele weiterdiskutiert werden sollen:

  • Wie werden Experten und Expertise in den jeweiligen Quellensprachen markiert und beschrieben, welche Terminologie kommt zum Einsatz?
  • Welche Rolle spielen transosmanische Aspekte wie Mehrsprachigkeit, Mobilität, Netzwerkhandeln oder Objekt- und Wissenstransfer für unser Verständnis von Expertise – was zeichnet einen transottoman expert bzw. transottoman cultures of expertise aus?
  • Wie breit ist unser Begriff des Experten, und welche Abgrenzung des Analysebegriffs Experte ist eventuell nötig zu eng verwandten Begriffen wie Professionalität, Autorität, der Figur des Übersetzers bzw. Vermittlers ...?
  • Wie lassen sich performative Aspekte von Expertise und Expertenhandeln im Quellenmaterial sichtbar machen? 
  • Wie gestaltet sich die Weitergabe von Expertenwissen und Experten-Status?